Angelsportverein Bietigheim/Enz e.V.

Schwerpunkt Flüsse Artenreiche Enz und Metter

Zeitungsartikel der Bietigheimer Zeitung - 29.09.2018

 

Schwerpunkt Flüsse Artenreiche Enz und Metter

Sie behalten die Wasserqualität der Enz im Auge (von links): Peter Reinhardt, Manfred Peter und Helmut Dürl vom Angelsportverein Bietigheim.
Sie behalten die Wasserqualität der Enz im Auge (von links): Peter Reinhardt, Manfred Peter und Helmut Dürl vom Angelsportverein Bietigheim. © Foto: Martin Kalb
 
Bietigheim-Bissingen / Rena Weiss 29.09.2018
 

Die Metter ist in ökologisch gutem Zustand und artenreich, das bescheinigte dem Angelsportverein Bietigheim erst diese Woche die Fischereiforschungsstelle Langenargen. „Die Forschungsstelle war sehr zufrieden“, sagt Helmut Dürl, Hauptgewässerwart des Vereins, im Gespräch mit der BZ. Doch auch die Enz kann sich sehen lassen: Beide Fließgewässer sind derzeit in der Güteklasse 2 eingeordnet. Die Enz sei vergleichbar mit dem Neckar. „Güteklasse 1 wäre beispielsweise ein Gebirgsbach“, erklärt Dürl, also ein Gewässer mit einem hohen Sauerstoffgehalt und nahezu keinerlei Ammoniumstickstoff-Spuren.

Gepachtete Flüsse

„Wir entnehmen regelmäßig Wasserproben“, sagt Dürl. Das ermögliche, sollte es beispielsweise zu einem Fischsterben kommen, nachzuvollziehen, was mögliche Ursachen sind – aber es eben auch gar nicht so weit kommen zu lassen. Der Angelsportverein hat Enz und Metter von der Stadt gepachtet und sieht sich damit in der Verantwortung sich um beide Fließgewässer zu kümmern – darin inbegriffen Pflanzen und Tiere. „Wir unterstützen die Natur“, sagt Peter Reinhardt, zweiter Vorstand, „wir sind auch Naturschützer.“

Damit spricht er ein Kritikpunkt an, mit dem sich der Verein immer wieder vonseiten der Naturschutzorganisationen konfrontiert sieht: Ein Angelsportverein, der sich unter anderem um den Fischbestand kümmert – das passe nicht zusammen. Tatsächlich gibt es strenge Regeln, an die sich die Angler halten müssen. „Ohne unseren Besatz gebe es manche Fische gar nicht mehr bei uns“, erklärt Reinhardt. Unter Besatz versteht man das Einsetzen einer bestimmten Anzahl von Jungfischen in ein Gewässer. „Wir haben dieses Jahr 875 Kilogramm Fische gesetzt“, sagt Dürl. Das sei wichtig, weil die natürliche Fortpflanzung vor allem der „kieslaichenden“ Fische gering sei. „In der Metter ist nur sehr wenig Kiesgeschiebe“, erklärt der Gewässerwart, das jedoch sei das natürliche Laichhabitat von beispielsweise der Bachforelle, der Barbe oder dem Döbel, die in allen Größen in Bietigheim-Bissingen zu finden sind, so Dürl. Um also die Natur zu unterstützen und auch den Bestand aufrechtzuerhalten, setzt der Verein Fische in Metter und Enz. „Rund 8000 Euro haben wir dieses Jahr dafür ausgegeben“, sagt Erster Vorstand Manfred Peter.

Da jeder Vereinsangler genau angeben muss, wie viele Fische und welche Art er geangelt hat, weiß der Verein, dass er rund 50 Prozent der Fische, die er in die Gewässer setzt, wieder fischt. „Aus diesem Grund wollen wir die 100-Aktive-Mitglieder-Grenze nicht überschreiten“, erklärt Peter, denn dann würde das Verhältnis nicht mehr stimmen. Doch sei der Verein weit weg von 100 aktiven Mitgliedern, ergänzt der Erste Vorstand.

Klimawandel hinterlässt Spuren

Dennoch, der Verein blickt mit Sorgen in die Zukunft. Denn der Klimawandel hinterlässt ganz deutliche Spuren. Während der Wasserstand sinkt, steigen die Temperaturen. „Die Schiebeinsel am Wehr gab es vor 20 Jahren noch nicht“, sagt Dürl. Zum einen, weil der Wasserstand viel höher war und zum anderen, weil es auch eine Ansammlung von jahrzehntealten Ablagerungen sei. „Hochwasser verteilt die Ablagerungen dann in allen Flüssen“, erklärt Peter Reinhardt.

Schlimmer wiegen jedoch die steigenden Temperaturen: „Forellen sterben bei 27 Grad Wassertemperatur“, sagt Reinhardt, „und diesen Sommer hatten wir 26 Grad.“ Die Stadt und Stadtwerke reagierten und schalteten die Wehre über Nacht aus. „Dadurch kann das Wasser über die Wehre fließen“, erklärt Dürl, „und der Fluss wird mit Sauerstoff angereicht und zudem kühlt es das Wasser ab.“ Noch seien derartige Maßnahmen hilfreich, so die drei Angler. „Aber wer vermag zu sagen, wie es in Zukunft wird“, sagt Reinhardt.

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